Hannover (Niedersachsen) hat einer Studie zufolge bundesweit den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen kommunaler Unternehmen. Die Hälfte der Führungskräfte ist hier weiblich, wie aus einer Auswertung der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) hervorgeht. Insgesamt wurden 69 Städte untersucht. Es folgen Weimar mit 44 Prozent Frauenanteil und Jena (42 Prozent). Vor einem Jahr hatte der Anteil in Hannover noch bei 37,5 Prozent gelegen.
Deutlich schlechter schneiden die anderen untersuchten Städte in Niedersachsen ab: Oldenburg kam mit 27 Prozent auf Platz 20, Wolfsburg (12 Prozent) und Braunschweig (9,5 Prozent) landeten dagegen nur im unteren Drittel der Rangliste. Osnabrück belegte zusammen mit vier weiteren Städten sogar den letzten Platz. In den letztplatzierten Städten fanden die Forscher:innen nicht eine Frau in der Führung eines kommunalen Unternehmens.
Unternehmen in kommunaler Hand können etwa Pflegeheime, Museen, Krankenhäuser, Nahverkehrsbetriebe oder auch Stadtwerke sein.
Bremen im Bundesländervergleich auf Platz 5 – jedoch mit stärkstem Rückgang zum Vorjahr
Im Vergleich der 16 Bundesländer lag Niedersachsen mit nur 15 Prozent Frauenanteil in den Führungsetagen öffentlicher Firmen lediglich auf dem viertletzten Platz. Besser sah es in Bremen aus: Die Hansestadt kam mit 29 Prozent Frauenanteil auf Platz 16 der 69 Städte, Bremerhaven lag mit 16 Prozent zumindest im Mittelfeld. Im Ländervergleich landete der Zwei-Städte-Staat mit 25 Prozent auf Platz 5. Vor einem Jahr hatte Bremen mit damals 31 Prozent noch auf Platz zwei gelegen. Im Vergleich zum Vorjahr habe es in dem kleinsten Bundesland damit den stärksten Rückgang gegeben, heißt es in der Studie.
Bundesweit stieg der Anteil weiblicher Führungskräfte in kommunalen Unternehmen leicht an und lag im April bei 22,1 Prozent. Damit lag der Anteil 0,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Untersucht wurden deutschlandweit 1.420 kommunale Unternehmen, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat. 77 Firmen entfielen auf Niedersachsen, 62 auf das Land Bremen.
Frauenanteil in Hamburg gestiegen
Der Frauenanteil in den Führungsetagen von Hamburgs städtischen Firmen ist einer Studie zufolge gestiegen. So lag der Anteil weiblicher Führungskräfte im April bei 26,6 Prozent – und damit 4,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. In Hamburg seien von den 169 Spitzenposten in den 100 städtischen Betrieben 45 mit Frauen besetzt.
Die beste Quote mit 34,9 Prozent hat trotz eines Rückgangs um 2,4 Punkte der Stadtstaat Berlin, die schlechteste mit 9,8 Prozent das Saarland.
Frauenanteil deutlich unter dem Ziel der Parität
Trotz des Anstiegs liege der Frauenanteil in den Führungsetagen kommunaler Firmen weiter deutlich unter dem politischen Ziel der Parität und den Werten der Dax-40-Unternehmen, sagte Studienleiter Ulf Papenfuß. Zum Vergleich: In den Vorständen der Dax-Konzerne lag der Frauenanteil nach Daten der gemeinnützigen Allbright Stiftung zuletzt bei 23,2 Prozent (Stichtag: 1. September 2023).
Die Unterschiede dürften sich vor allem mit den gesetzlichen Vorgaben erklären lassen. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern müssen bei Neubesetzungen im Vorstand darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage vertreten ist.
Klare Regelungen für die Besetzung der Führungsposten könnten Papenfuß zufolge dabei helfen, den Frauenanteil auch bei kommunalen Unternehmen weiter zu steigern. Er empfiehlt, sich an den Vorgaben börsennotierter Unternehmen zu orientieren.