Heftige Infektwelle: Niedersachsens Kinderkliniken wollen sich vernetzen

dpatopbilder – Ein Vater betreut seinen achteinhalb Monate alten Sohn, der mit einem Atemwegsinfekt auf der Intensivstation liegt. Foto: Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Angesichts der heftigen Infektwelle und der enormen Belastung von Kinderkliniken soll die digitale Vernetzung der Krankenhäuser ausgebaut werden. „Ganz konkret bauen wir zurzeit mit Unterstützung der Region ein digitales Netzwerk der niedersächsischen Kinderkliniken aus“, sagte die ärztliche Leiterin der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Gesine Hansen, der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Dienstag). „Dies ermöglicht es jeder Kinderklinik, mit einem Klick eine schnelle Übersicht über die Klinikbetten in Niedersachsen zu bekommen, die aktuell zur Verfügung stehen.“

Die Welle der Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das für Babys gefährlich sein kann, sei in diesem Jahr drei- bis viermal so hoch wie in den Vorjahren, sagte Hansen. „Und nun folgt – viel früher als sonst – eine schwere Influenzawelle. Eine solche Situation bringt die medizinische Versorgung für kranke Kinder, die schon seit Langem extrem angespannt ist, an die Grenzen des Machbaren.“

Unterfinanzierung und enormer Bürokratie-Aufwand

Eine so starke Infektwelle bedeute, „dass wir bei beschränkten Ressourcen viele geplante und auch sehr wichtige Untersuchungen und Operationen verschieben müssen“. Sie kritisierte, die Kindermedizin leide seit 20 Jahren an Unterfinanzierung.

Hansen betonte: „Ganz praktisch würde es auch sehr helfen, die Arbeit des Pflegepersonals und des ärztlichen Personals zu entbürokratisieren. Mindestens 30 Prozent der Arbeitszeit verbringen Pflegekräfte und Ärzte mit Dokumentations- und Organisationsaufgaben.“

Mit dpa

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