Werder taumelt in die Winterpause – Transfers sind notwendig

Horst Steffen hofft in der Winterpause auf eine Verstärkung. Carmen Jaspersen/dpa
Horst Steffen hofft in der Winterpause auf eine Verstärkung. Carmen Jaspersen/dpa

Bremen (dpa) –

Die nett gemeinten Weihnachtswünsche von Kapitän Marco Friedl und Trainer Horst Steffen auf der Videoleinwand wollte im Weserstadion nach dem letzten Heimspiel des Jahres niemand so recht hören. Zu tief saß der Frust über das auch in der Höhe verdiente 0:4 (0:2) gegen den VfB Stuttgart. Erstmals seit langem gab es am Osterdeich wieder deutlich vernehmbare Pfiffe. Nach vier sieglosen Spielen in Serie und dem Abrutschen auf den zwölften Tabellenplatz ist die Stimmung angespannt in Bremen.

«Jetzt geht es darum, in dieser Woche noch einmal gut zu arbeiten und dann nach Möglichkeit das Jahr in Augsburg mit einem Sieg zu beenden», sagte Werder-Coach Horst Steffen. Bei einer weiteren Niederlage könnte auch die Kritik am Nachfolger von Ole Werner lauter werden. Schließlich hat Steffen der Mannschaft bislang noch nicht wie gewünscht seinen Stempel aufdrücken können.

Schwache Zweikampfquote

«Man sieht, dass wir noch nicht so gefestigt sind. Der Trainer sucht noch nach Lösungen. Die Balance ist noch nicht so da», sagte Fußball-Chef Peter Niemeyer. «Sorgen muss man sich nicht machen, aber wir müssen schon alle Antennen ausfahren und die Grundtugenden an den Tag legen.»

Wie schon bei der schmerzhaften Derby-Niederlage beim HSV fehlte es den Bremern auch gegen Stuttgart an der nötigen Aggressivität. «Es ist offensichtlich, dass wir aktuell nicht richtig in die Zweikämpfe kommen», sagte Niklas Stark, der nach knapp einer Stunde für den verletzten Marco Friedl gekommen war. «Ich sehe nicht, dass einer von den Jungs „La Paloma“ macht oder nicht richtig will. Aber wir müssen uns schon die Frage stellen, wieso das Ganze so ist.» Schließlich ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fünf Zähler geschrumpft.

Verstärkungen nötig

Was den Ruf nach Verstärkungen in der Winterpause lauter werden lässt. Vor allem im Sturm haben die Bremer nach wie vor große Probleme. Am letzten Tag der Sommertransferperiode hatten die Grün-Weißen in Victor Boniface auf den letzten Drücker noch einen Angreifer verpflichtet. Doch der Nigerianer ist weit von seiner Form aus der Leverkusener Meistersaison entfernt und hat in dieser Saison noch gar nicht getroffen. Gegen Stuttgart fehlte Boniface auch noch verletzt.

In Keke Topp und Marco Grüll haben die Bremer noch zwei weitere Mittelstürmer im Kader, die sich auch nicht gerade durch Treffsicherheit auszeichnen. Das gilt ebenfalls für die Außenstürmer Samuel Mbangula und Justin Njinmah.

Aktuell keine Leihe möglich

«Natürlich werden wir den Kader in der Winterpause bewerten», sagte Fußballchef Peter Niemeyer. «Aber das werden wir nicht unmittelbar nach so einem Spiel machen.» Problematisch ist, dass die finanziellen Möglichkeiten der Bremer beschränkt sind und zudem aktuell kein Leihtransfer möglich wäre, weil Werder im Sommer bereits zu viele Spieler ausgeliehen hat. Erst wenn eine Leihe beendet würde, wäre eine neue möglich.

Steffen, der bereits im Sommer lange auf die notwendigen Verstärkungen warten musste, wird nach dem Jahresabschluss in Augsburg in den Gesprächen mit den Bossen auf jeden Fall seine Wünsche hinterlegen. «Natürlich stehe ich für meine Belange ein, aber es ist nicht meine Aufgabe, das hier öffentlich zu tun», sagte der Werder-Coach.

© dpa-infocom, dpa:251215-930-425319/1

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