Umgang mit Fehl- und Totgeburten: Lüneburger Wissenschaftlerin für Doktorarbeit ausgezeichnet

Dr. Julia Böcker forscht aus soziologischer Sicht zu Tot- und Fehlgeburten. Foto: Leuphana Universität Lüneburg

Wenn ein Kind stirbt, ist die Anteilnahme für die Eltern groß. Doch was passiert bei Fehlgeburten? Oft werde immer noch geschwiegen, Frauen müssten die Trauer vielfach allein bewältigen und machten sich selbst verantwortlich, sagt Julia Böcker, Kulturwissenschaftlerin am Institut für Soziologie und Kulturorganisation der Leuphana Universität in Lüneburg (Niedersachsen). „Die Schuldgefühle haben zugenommen.“ In ihrer von der Körber-Stiftung ausgezeichneten Doktorarbeit untersucht sie, inwiefern Fehl- und Totgeburten sozial als gewichtige Verluste anerkannt werden.

Dazu hat sie unter anderem Interviews mit Betroffenen geführt. Sie wünscht sich mehr Solidarität mit den Trauernden, um Schwangerschaftsverluste als häufigen und einschneidenden Teil des Kinderkriegens zu normalisieren.

Dass Eltern inzwischen besser trauern können, regelt ein erst 2013 eingeführtes Gesetz, nach dem Fehlgeburten auch standesamtlich eingetragen werden können. Betroffene dürfen die sogenannten Sternenkinder inzwischen begraben, sogar im eigenen Garten. In Geburtskliniken werden sie gesammelt und meistens in einem Sammelgrab beerdigt.

Mit dpa

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