Nosferatu-Spinnen immer häufiger gesichtet – NABU bittet um Fundmeldungen

Eine bestimmte Spinne hat sich in den vergangenen Wochen einen Namen in ganz Deutschland gemacht. Sie beschäftigt Spinnenfachleute sowie Naturschutzverbände und wird aktuell häufiger gesichtet bzw. gemeldet als in den Vorjahren – auch bei uns im Norden. Die Rede ist von der sogenannten Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana). Der Naturschutzbund Deutschland bittet um Meldungen, wenn man glaubt, ein Exemplar entdeckt zu haben und hat dafür nun ein spezielles Internetportal eingerichtet.

Für alle, die nicht unter einer Spinnenphobie leiden und neugierig sind, wie das Tier aussieht: Ein Foto der Nosferatu-Spinne befindet sich ganz am Ende dieses Artikels, wenn Sie weiter nach unten scrollen.

Die Nosferatu-Spinne gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Sie erreicht knapp zwei Zentimeter Körperlänge und Beinspannweiten von bis zu sechs Zentimetern. Zum Vergleich: Die hier heimischen Hauswinkelspinnen sind noch größer – ihre Spannweiten betragen mitunter bis zu zehn Zentimeter. Dafür ist der Körper der Nosferatu-Spinne deutlich massiger. Weibchen sind grundsätzlich etwas größer als die Männchen und ihren Namen verdankt die Spinne der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die gleichnamige Filmfigur, den Vampir Nosferatu, erinnert.

Nosferatu-Spinne eher ein Stubenhocker

In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, in Südeuropa und Nordafrika, lebt die Nosferatu-Spinne bevorzugt in Wäldern und versteckt sich tagsüber gerne unter Steinen. Nachts jagt sie geschickt und ohne Netze ihre Beute. Hier bei uns in Deutschland ist sie bislang meist in Gebäuden gefunden worden – vermutlich, weil sie es gerne warm hat. Aber auch um Gebäude herum hält sie sich gerne auf: an Hauswänden, im Bereich von Gartenhäusern, Balkonen oder Terrassen.

Auch in Niedersachsen immer häufiger Sichtungen

Im Jahr 2005 sei die Spinne erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Seitdem habe sie sich, wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs, in ganz Deutschland stark verbreitet – auch in Niedersachsen. So gibt es laut NABU mehrere Meldungen aus Hannover, Göttingen und Osnabrück. Aber auch in Oldenburg sowie in Ostfriesland wurde die Spinne schon mehrfach gesichtet. „Bei den ersten in Deutschland aufgefundenen Nosferatu-Spinnen handelt es sich vermutlich um Urlaubsmitbringsel, die sich dann im Schutz der Häuser vermehrt haben. Klimawandel und damit einhergehende milde Winter begünstigen nun die Ausbreitung der Tiere“, erklärt Britta Raabe, Regionalgeschäftsleiterin der Regionalgeschäftsstelle Weserbergland.

Kann durch menschliche Haut beißen

Eine Besonderheit ist, dass sich die Nosferatu-Spinne selbst an senkrechten Glasscheiben festhalten kann. Möglich machen das spezielle Hafthaare an den Beinen. Und sie ist giftig. Zwar sind im Grundsatz fast alle Spinnen giftig und setzen ihr Gift bei der Jagd ein, aber nur die allerwenigsten Spinnen können durch die menschliche Haut beißen. In Deutschland sind das etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne und der Ammendornfinger – und nun eben auch die Nosferatu-Spinne.

Gift für Menschen in der Regel ungefährlich

Der NABU betont, dass Nosferatu-Spinnen jedoch nicht angreifen werden, wenn sich so etwas Großes wie ein Mensch nähert – sie würden versuchen, zu fliehen. Fühlt sich die Spinne allerdings in die Enge getrieben, dann könne es schon vorkommen, dass sie zubeißt. Das Gift sei aber für Menschen in der Regel ungefährlich. Der Schmerz sei vergleichbar mit einem leichten Wespenstich und nach zwei Tagen sollten eventuelle Schwellungen abgeklungen sein. Sofern keine Allergie vorliege, müssen keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. Ist man unsicher, kann jedoch vorsorglich die Hausärztin oder der Hausarzt aufgesucht werden.

Spinne im Haus entdeckt – und jetzt?

Wer im Haus oder in der Wohnung ein Exemplar findet, sollte also nicht versuchen, es mit bloßer Hand einzufangen, um die Spinne nicht zu bedrängen. „Am besten stülpt man ein Glas über die Spinne, schiebt eine dünne Pappe zwischen Untergrund und Glas und setzt sie ins Freie“, so die Empfehlung von Geschäftsstellenleiterin Raabe.

Sichtungen online melden

Der NABU bittet zudem um Fundmeldungen, gerne auch mit Foto. Dafür hat die Online-Plattform Naturgucker zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal eingerichtet, auf dem gesichtete Nosferatu-Spinnen gemeldet werden können. „Mithilfe dieser Meldeapp soll eine Dokumentation über das Vorkommen dieser Art und die ihre Verbreitung beeinflussenden Faktoren ermöglicht werden“, erläutert Britta Raabe. Fotos seien dabei besonders hilfreich, da so geklärt werden kann, ob es sich tatsächlich um eine Nosferatu-Spinne handelt.

Fundmeldungen können schnell, einfach und ohne Registrierung unter NABU-naturgucker.de/app/nosferatu eintragen werden.

Foto der Nosferatu-Spinne:

Eine Nosferatu-Spinne. Foto: Robert Pfeifle/NABU

Gloria Saggau mit Informationen des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) 

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