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Drei Teenager, die in der Nähe eines Schulhofs bewusstlos aufgefunden werden; ein Toter bei einer Drogenparty auf dem Kiez – das ist die Bilanz zweier Polizeieinsätze im Zusammenhang mit Drogen innerhalb der letzten zwei Wochen in Hamburg. In beiden Fällen waren offenbar opiathaltige Schmerzmittel im Spiel. Die werden seit Jahren immer beliebter, sagen Suchtexpertinnen und -experten. Das Gefährliche: Die Wirkung ist unkalkulierbar, vor allem, wenn das Medikament mit anderen Drogen kombiniert wird.

Über die verheerende Wirkung von opiathaltigen Schmerzmitteln wie Oxycodon klärt der Ärztliche Leiter des Suchtbereichs des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Professor Rainer Thomasius, auf.

Warum ist Oxycodon so beliebt bei Jugendlichen?

Oxycodon ist eine synthetisch hergestellte Substanz (Opioid) mit morphinartiger Wirkung, die üblicherweise bei starken und stärksten Schmerzen zum Beispiel Krebspatienten verabreicht wird. Neben der schmerzstillenden Wirkung wirkt Oxycodon auch euphorisierend. Außerdem verstärkt Oxycodon die Wirkung anderer Stoffe wie Beruhigungsmittel, Mittel gegen Übelkeit oder Erbrechen, Allergie-Medikamente und Alkohol. Jugendliche, die über die Standarddrogen wie Alkohol oder Cannabis auch sogenannte Downer-Drogen konsumieren, wollen einen sedierenden, also beruhigenden Effekt erzielen. Meistens kommt es dann zu ungünstigen Kombinationen mit anderen Drogen mit schweren Nebenwirkungen.

Bekannt und glorifiziert wurden Betäubungsmittel aller Art schon lange in Songs unterschiedlicher Genres. Auch, dass es im Deutschrap oder im Rap immer wieder um Drogen geht, ist vielen bewusst. Die Verherrlichung von Betäubungsmitteln hatte jedoch mit dem Song „Tilidin“ (ebenfalls synthetisches Opioid) von Capital Bra und Samra aus dem Jahr 2020 ein neues Ausmaß erreicht. Mit über 94 Millionen Klicks auf YouTube hat dieser Song eine enorme Reichweite. Darüber hinaus hat sich laut einer Recherche von „STRG_F“, einem öffentlich-rechtlichen Reportageformat, über Jahre auf dem Social Media Kanal TikTok eine neuartige Drogenszene entwickelt, die bereits sogar Kinder anspricht. Auf der Plattform tauschen Heranwachsende wohl nicht nur ihre Erfahrungen aus, auch soll die Beschaffung von harten Drogen möglich sein.

Suchtprävention bei Jugendlichen

Bei Missbrauch von Drogen ziehen sich Jugendliche immer weiter aus dem familiären Umfeld zurück und vernachlässigen oft ihre bisherigen Freizeitaktivitäten. Auch können sie sehr launisch und missmutig reagieren, wenn sie nicht an die gewünschte Substanz gelangen. Eltern, Bezugspersonen und Pädagoginnen bzw. Pädagogen sollten immer das Gespräch suchen, wenn Drogenmissbrauch bei Jugendlichen vermutet wird.

Die Stadt Hamburg bietet mehrere Anlaufstellen für Betroffene an:

Weitere Angebote:

Das Portal drugcom.de, ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), informiert über legale und illegale Drogen und bietet Interessierten und Ratsuchenden die Möglichkeit, sich auszutauschen oder auf unkomplizierte Weise professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Des Weiteren erhält man auf der Seite von netmoms.de Tipps für die Aufklärung über Drogenkonsum bei Jugendlichen.

Quelle: STRG_F-Recherche zu TikTok

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