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Der Sommer lockt die Menschen leicht bekleidet raus in die Natur. Und genau da lauern sie – die kleinen spinnenartigen, blutsaugenden Parasiten. Die Insekten sind eher im Süden von Deutschland zu finden, doch der milde Winter und der bislang warme Sommer bieten auch ideale Wetterbedingungen für Zecken in Norddeutschland. Am liebsten halten sie sich in hohen Gräsern, Büschen und auf herumliegendem Totholz im Wald auf. Ein Zeckenstich kann gefährlich werden, denn beim Blutsaugen können Krankheitserreger übertragen werden, die Infektionen wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. 

Dr. Danilo Harms vom Zentrum für Taxonomie & Morphologie (ztm) hat mit SAT.1 REGIONAL unter anderem darüber gesprochen, welche Auswirkungen das aktuelle Klima auf die Verbreitung der Zecke in Norddeutschland hat und wie man sich vor Zeckenstichen schützt. Hier sind ein paar Tipps und Irrtümer rund um die Zecke:

Makroaufnahme einer Zecke. Foto: Sven auf Pixabay
  • Zecken beißen…
    Der Ausdruck „Zeckenbiss“ ist genau genommen falsch. Denn Zecken beißen Ihre Opfer nicht, sondern sie stechen. Dazu benutzen sie ihren mit winzigen Scheren versehenen Saugrüssel und ritzen eine kleine Grube in die Haut. Diese läuft mit Blut voll, welches die Zecke aufsaugt.
  • Zecken haben „Betäubungsmittel“ und „Klebstoff“ im Gepäck
    Meistens werden Zecken erst zu Hause bemerkt. Das liegt daran, dass die unliebsamen Gesellen die Haut ihrer Wirte vor dem Einstich sanftmütig mit Betäubungsmittel und „Klebstoff“ versorgen. Deswegen bemerkt der Wirt einen Zeckenstich nicht gleich, obwohl der Stachel der Zecke viel dicker und gröber ist, als der feine Stachel einer Stechmücke.
  • Zecken sind nach einer Mahlzeit 200-mal schwerer als zuvor
    Erwachsene Weibchen können bei einer einzigen Mahlzeit ihr Körpergewicht um das 100- bis 200-fache erhöhen.
  • Zecken überleben in der Waschmaschine
    Mit Feuchtigkeit haben Zecken generell kein Problem. Daher ist auch eine Waschmaschine für sie nicht unbedingt eine lebensbedrohliche Umgebung. Kritisch wird es für Zecken erst, wenn besonders heiß gewaschen wird oder sie im Trockner landen.
  • Zecken stürzen sich nicht von Bäumen herab
    Entgegen der weit verbreiteten Meinung stürzen sich Zecken nicht von Bäumen herab. Sie lauern in bis zu anderthalb Meter hohen Pflanzen auf vorbeikommende Säugetiere. Dann beginnt eine oft stundenlange Suche nach einer geeigneten Stelle, an der die Zecke schmerzlos zusticht. Je nach Entwicklungsstadium (Larve, Nymphe, Zecke) wird drei bis sieben Tage lang Blut gesaugt. 
  • Picknick oder Siesta besser nicht an Waldrändern 
    Zeckenbiotope mit Gräsern, Farnen und Büschen sollte man im Sommer besser meiden. Die Bekleidung muss dicht schließen, also lange Ärmel und Hosenbeine, die in Socken oder Stiefeln stecken – in der Sommerhitze kein leicht zu befolgender, aber ein effektiver Rat.
  • Wenn die Zecke sticht: schnell entfernen, das Infektionsrisiko steigt mit der Saugdauer
    FSME-Viren werden sofort nach dem Stich, Borrelien mit rund 12 bis 24 Stunden Verzögerung übertragen. Auf keinen Fall dürfen Erstickungsversuche mit Öl, Kleber, Wachs, Creme oder ähnlichem versucht werden: Bei dieser Prozedur gibt das Tier noch mehr infektiösen Speichel ab.
  • Nur mit einer Zeckenzange entfernen
    Dazu wird das Tier dicht über der Einstichstelle gefasst, ohne es zu quetschen und dann zur Seite herausgezogen. Eventuell muss der Arzt den in der Haut verbliebenen Zeckenkopf entfernen, eine Infektionsgefahr geht von ihm aber nicht mehr aus.
  • Was ist die Zeckenkarte?
    Manche Zeckenzangen können problematisch sein, da sie die Zecken quetschen können. Die Zeckenkarte ist ein weiteres effektives Instrument zur Zeckenentfernung. Dabei handelt es sich um eine Scheckkarte mit zwei ausgestanzten Schienen, mit der sich alle Zeckenstadien leicht fassen und entfernen lassen. Zeckenkarten sind in Apotheken und im Zoofachhandel erhältlich.
  • Entfernte Zecken auf Erreger untersuchen
    Dazu wird die Zecke mit einigen Grashalmen in ein Röhrchen gegeben und vom Arzt eingeschickt (Kosten vorher abklären). War das Tier mit Borrelien infiziert, ist eine frühzeitige Behandlung möglich.

mm (SAT.1 REGIONAL) mit NABU / RKI

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