St. Pauli, HSV und Werder auf Bundesliga-Kurs: Nordclubs an der Spitze

Im Tollhaus 2. Liga spitzt sich der Aufstiegskampf zur Fußball-Bundesliga zu. Der Kreis der Kandidaten scheint sich von neun auf sechs Teams zu reduzieren – und der Norden ist mit einer Dreierfraktion tonangebend. St. Pauli führt vor Werder Bremen (je 41 Punkte), dem HSV und Darmstadt 98 (je 40) sowie Schalke 04 und dem 1. FC Heidenheim (je 37) die Tabelle an. Welches Duo am 15. Mai als lachender Sieger durchs Ziel gehen wird, ist derzeit völlig ungewiss.

Werder wirkt am überzeugendsten

Den besten Eindruck hinterlässt seit Wochen Werder Bremen. Das Team von der Weser siegt und siegt und siegt. Das 2:1 beim FC Hansa Rostock war zwar nicht überragend, ist aber der siebte Erfolg von Trainer Ole Werner in Serie. „Das ist schon eine taffe Leistung“, befand Torschütze Niclas Füllkrug und lobte „die Birne, die wieder funktioniert“.

Auch der Hamburger SV ist seit Wochen in der Spur. Das 2:0 gegen den bis dahin punktgleichen 1. FC Heidenheim war der dritte Erfolg nacheinander und hinterlässt bei den Rothosen deutlich mehr Zuversicht. Im vierten Zweitliga-Jahr soll endlich das Nervenflattern auf der Ziegeraden abgelegt werden. In den drei Jahren zuvor hatte es nach souveränem Start bekanntlich stets einen Einbruch gegeben. „Überragend. Wieder ein verdienter Sieg“, lobte HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes das Team.

HSV mit drei Siegen in Folge

Besonders breit wird die Brust, weil die Erfolge in drei Spitzenduellen nacheinander erzielt wurden: erst das 2:1 im Prestigeduell gegen Spitzenreiter St. Pauli, dann der 5:0-Kantersieg bei Tabellenführer Darmstadt 98, jetzt der Erfolg gegen Mitkonkurrent Heidenheim. „Wir haben die beste Abwehr, haben wieder zu null gespielt“, betonte Trainer Tim Walter. Nur zwei Saison-Niederlagen und lediglich 20 Gegentore – das hat kein anders Team vorzuweisen.

Ganz klar: Kurs Aufstieg liegt an im Hamburger Volkspark – auch ohne Kommando des Käpt’n auf der Brücke. Walter kommt die Vokabel Aufstieg partout nicht über die Lippen. Er spricht stattdessen von „Entwicklung, die nie aufhört“. Das sieht Trainer Werner in Bremen ähnlich: „Der Fokus liegt nur auf uns selbst und nichts anderes!“

Pauli wieder auf Kurs

Der Siegpflicht in der Aufstiegshatz hat sich auch der FC St. Pauli besonnen. Nach zuvor fünf Spielen ohne Punktedreier und dem zwischenzeitlichen Sturz von der Tabellenspitze haben sich die Hamburger mit einem 3:2 bei Jahn Regensburg wieder auf Kurs gebracht. „Es war der Schritt in die richtige Richtung“, sagte Etienne Amenyido. Der 23 Jahre alte Stürmer traf erneut, hat in den vergangenen vier Spielen drei Tore erzielte.

Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz war zunehmend unter Druck geraten, weil sie zuvor von 15 möglichen lediglich drei Punkte geholt und ihren großen Vorsprung an der Spitze verspielt hatte. Schultz sprach von „einer Schwächephase“. Der Erfolg beim einstigen Tabellenführer Regensburg, der sich mit zehn Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz vermutlich aus dem Spitzenkampf verabschiedet hat, könnte das Ende der Durststrecke auf dem Kiez bedeuten. Und da Darmstadt in Hannover (2:2) nicht gewann, ist St. Pauli wieder vorn.

Erfreulich: Der nach seiner Verletzung eingewechselte Topscorer Daniel-Kofi Kyereh traf gleich wieder ins Tor und unterstrich seine herausragende Bedeutung fürs Team. Auch Trainer Schultz will sich den Psycho-Ballast nicht aufladen lassen. „Die Tabellenspitze ist ganz, ganz eng zusammen. Dass die großen Drei kommen werden, war klar“, sagte der Coach und zeigt auf den HSV, Bremen und Schalke 04, das am Sonntag allerdings bei Fortuna Düsseldorf (1:2) patzte. Schultz‘ Hoffnung: St. Pauli bleibt als Außenseiter unter dem Radar.

mit dpa

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