Mesut Özil zeigt sich mit Tattoo der rechtsextremen, türkischen „Grauen Wölfe“

Ex-Fußballnationalspieler Mesut Özil zeigt sich bei Instagram mit einem Tattoo der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“ und erntet dafür massive Kritik – auch aus Norddeutschland. 

Nachdem bei Instagram ein Foto veröffentlicht wurde, das den früheren Bremer Fußballspieler mit einer Wolfs-Tätowierung zeigt, die die Symbolik einer nationalistischen, türkischen Bewegung nutzt, fragen sich viele, in welcher Verbindung der einst beliebte Fußballspieler zu den „Grauen Wölfen“ steht.

Auf Özils Brust prangt ein Tattoo, welches drei Halbmonde und einen heulenden Wolf darunter zeigt die Symbole der rechtsextremistischen, türkischen „Ülkücü-Bewegung“, der „Grauen Wölfe“. In Deutschland werden sie seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet.

Insgesamt wurden zwei Bilder veröffentlicht, die Mesut Özil mit seiner Tätowierung zeigen. Mit der Öffentlichkeit geteilt hat die Fotos Özils Fitnesstrainer Alper Aksac bereits am Wochenende.

„Beispiel gescheiterter Integration“

Aus der Politik gibt es deutliche Reaktionen. So fordert die Bremer Linksfraktion beispielsweise ein Verbot der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“. Das Foto beweise, wie dringend ein bundesweites Verbot der Grauen Wölfe, ihrer Dachverbände und ihrer zugehörigen Organisationen gebraucht werde, sagte der sportpolitische Sprecher der Linksfraktion, Cindi Tuncel, in einer Mitteilung von Montag.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien äußerte sich über Twitter. Sie spricht bei Özil von einem Beispiel gescheiterter Integration.

Was sind die „Grauen Wölfe“?

Im Verfassungsschutzbericht 2022 heißt es: „Die rechtsextremistische türkische „Ülkücü“-Bewegung („Idealisten“-Bewegung) entstand Mitte des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Sie fußt auf einer extrem nationalistischen bis rechtsextremistischen Ideologie, die maßgeblich von Elementen wie Rassismus
und Antisemitismus geprägt wird. […] Als Idealvorstellung gilt die Errichtung von „Turan“ – einem ethnisch homogenen Staat aller Turkvölker unter Führung der Türken. Dafür sollen „Turan“ die Siedlungsgebiete aller Turkvölker einverleibt werden. Je nach ideologischer Lesart erstrecken sich diese vom Balkan bis nach Westchina oder Japan.“ Die Grauen Wölfe gelten als Schwerpunktkriminalität im Bereich Ausländerextremismus beim Verfassungsschutz.

Laut Behörde leben in Deutschland etwa 12.100 Anhänger:innen der „Grauen Wölfe“, wovon etwa 10.500 in drei großen Dachverbänden organisiert sind. Zu den traditionellen Feindbildern der Bewegung zählen neben PKK und Kurden allgemein auch Juden und Armenier sowie Griechen.

Quellen: Bundesamt für Verfassungsschutz, Verfassungsschutzbericht 2022, Instagram, Twitter

Andrea Marie Eisele

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