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Häusliche Gewalt nimmt immer mehr zu. Das geht aus einer traurigen Bilanz hervor, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und das Bundekriminalamt am Dienstag für das Jahr 2022 vorgestellt haben. Demnach kommt es immer häufiger zu körperlichen Auseinandersetzungen in der Partnerschaft. Dabei sind vor allem Frauen die Opfer. Nach der Studie muss jede vierte Frau in Deutschland diese Erfahrungen machen und nur eine geringe Zahl der Taten wird polizeilich erfasst. In Niedersachsen waren es im vergangenen Jahr 27.000 erfasste Fälle häuslicher Gewalt. Behörden schätzen die Dunkelziffer aber deutlich höher.

SAT.1 REGIONAL hat mit Franziska Burbulla von der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt in Niedersachsen, unter anderem darüber gesprochen, um welche Formen der Gewalt es sich handelt und wie betroffene Frauen am ehesten aus der Gewaltspirale, in der sie häufig feststecken, entkommen können.

Beratungsstellen und Frauenhäuser

Frauenhäuser bieten Opfern häuslicher Gewalt rund um die Uhr Aufnahme und Schutz. Die Adressen sind geheim, um die Opfer zu schützen. Die Kontaktaufnahme geschieht telefonisch. Die Beraterin vereinbart einen Treffpunkt mit der betroffenen Frau und ggf. ihren Kindern.

Die neuen Möglichkeiten des Gewaltschutzgesetzes geben Betroffenen die Chance, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Die Erfahrungen zeigen aber auch: Nicht immer ist der Schutz, den man den Frauen in ihrem eigenen Zuhause bieten kann, ausreichend. Manche Täter sind so gewalttätig, dass nur eine Unterkunft an einem geheimen Ort hinreichenden Schutz bieten kann. Viele Frauen brauchen außerdem einen Ort, an dem sie nicht an die alltägliche Gewalt erinnert werden, um Stabilisierung erleben zu können. Frauenhäuser sind damit trotz der vielfältigen Aktivitäten des Landes (Platzverweis des Täters durch die Polizei, Beratungs- und Interventionsstellen usw.) nicht überflüssig geworden. Im Gegenteil, die hohe Nachfrage zeigt, sie sind wichtiger denn je.

In Niedersachsen gibt es mit 45 Frauenhäusern ein umfassendes Netz sicherer Unterkunft. Hier finden Sie ein Frauenhaus in ihrer Nähe.

Wichtige Dinge, die bei einer Flucht in ein Frauenhaus hilfreich sind:­

  • Ausweise, Pässe, Krankenversicherungskarten von sich selbst und den Kindern,
  • Geburts- und Heiratsurkunde,
  • Kontounterlagen, Scheckkarten, Geld,
  • Mietvertrag, Arbeitsvertrag, Bescheide von Arbeits- oder Sozialamt, Rentenversicherung,
  • Sorgerechtsentscheide,
  • erforderliche Medikamente, ärztliche Atteste,
  • Kleidung, Hygieneartikel, Schulsachen und Spielzeug der Kinder, persönliche Briefe oder Aufzeichnungen

Zusätzlich finden Sie eine Auflistung der Adressen und Telefonnummern der niedersächsischen Frauenhäuser, Gewaltberatungsstellen, Beratungs- und Interventionsstellen (BISS) sowie Opferhilfebüros in dieser PDF-Datei.

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