Verstörender TikTok-Trend: Schulen und Eltern vor Fake-News zu „Vergewaltigungstag“ gewarnt

Eine Frau zeigt mit ihrer Hand eine Stopp-Geste. Foto: Farknot Architect/stock.adobe.com/Symbolbild

Im Internet kursieren Falschinformationen über einen angeblichen „Vergewaltigungstag“. Zur Warnung schickte Berlins Bildungssenatorin einen Brief. Auch eine Hamburger Schulleitung soll nach „Spiegel“-Informationen in einem Elternbrief von einem „gefährlichen Trend auf TikTok“ sprechen.

Vor dem Hintergrund von Falschinformationen, nach denen sexuelle Belästigung von Mädchen und Jugendlichen am heutigen Mittwoch angeblich nicht bestraft wird, haben Berliner Schulleiter:innen und Eltern gefordert, heute besonders wachsam zu sein. „Wenn es ihnen jetzt noch möglich ist, können Eltern ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie noch aufmerksamer sein sollen“, sagte der Sprecher des Landeselternausschusses, Norman Heise, dem „Tagesspiegel“-Newsletter und ergänzte: „Und sich Hilfe holen, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt.“

Brief von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch

In einem Brief hatte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) die Schulen am Dienstag vor den Falschinformationen aus dem Internet gewarnt. Es gebe einen „verstörenden TikTok-Trend“, der als „National Rape Day“ (deutsch: Nationaler Vergewaltigungstag) bekannt sei und am 24. April auf die Schulen Auswirkungen haben könnte, schrieb Günther-Wünsch am Dienstag in dem Brief an die rund 800 Berliner Schulen, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Brief der Senatorin sei sehr kurzfristig verschickt worden, sagte Norman Heise, Sprecher des Landeselternausschusses, dem Tagesspiegel-Newsletter. „Ich weiß nicht, wie viele Schulleiter das noch gesehen haben und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten.“

Falschmeldung zum ersten Mal 2021 verbreitet

Zum ersten Mal sei 2021 über ein Tiktok-Video aufgefordert worden, am 24. April junge Frauen und Mädchen anzufassen und zu belästigen, weil diese Handlungen an diesem Tag angeblich nicht bestraft würden, heißt es in dem Brief. Zwar sei das Video gelöscht und die Behauptung bereits damals als Falschmeldung enttarnt worden, das Thema halte sich jedoch hartnäckig. „Aktuell wird diese Falschmeldung erneut vermehrt von TikTok-Nutzern aufgegriffen und findet u.a. in Chats Verbreitung an Schulen.“

Die Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen (IBS), Karina Jehniche, habe sich an ihrer Grundschule in Spandau sofort mit Schulsozialarbeiter:innen, Mitarbeitenden der Schulstation und der Kinder- und Jugendpsychologin zusammengesetzt, sagte sie dem Tagesspiegel-Newsletter. „Kollegen, die Schulaufsicht haben, sollen besonders schauen: Was machen die Kinder? Gerade auch an den Büschen bei uns im Schulhof und sie sollen auch die Toiletten im Blick behalten.“

Grundschule sah keine Notwendigkeit für Warnung

Das Kollegium und die Schulleitung sollten sofort informiert werden, falls wirklich etwas passiere. „Dann müssen wir uns mit der Schule, mit den Sozialarbeitern, der Klassenleitung und der Kinder- und Jugendpsychologin noch mal zusammensetzen und gucken: Was machen wir da gezielt?“, sagte Jehniche. Bisher habe sie an ihrer Schule allerdings keine Probleme mit Tiktok-Trends. „Wir sind ja eine Grundschule“, sagt die Schulleiterin. „Deshalb haben wir jetzt auch keine Warnung an die Eltern geschickt.“

Wie groß ist das Phänomen wirklich?

Heise ist sich dem Bericht zufolge nicht sicher, ob das Phänomen wirklich so groß ist. „Es gab einige Rückmeldungen von Jugendlichen, die es auf TikTok wahrgenommen haben, aber es war die deutliche Minderheit.“

SAT.1 REGIONAL/dpa

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