Warnstreiks im Amazon-Logistiklager in Winsen/Luhe

Die Gewerkschaft Verdi hat Amazon-Mitarbeiter:innen in Winsen/Luhe (Niedersachsen) zu mehreren Warnstreiks aufgerufen. Der erste Arbeitsausstand hat mit der Nachtschicht von Sonntag auf Montag begonnen und sollte dreieinhalb Stunden dauern, wie Verdi am Sonntag mitteilte. Am Montagmorgen soll demnach noch einmal für dreieinhalb und am Abend für drei Stunden die Arbeit niedergelegt werden.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Niedersachsen. Amazon habe zwar die Stundenlöhne in den vergangenen Jahren wiederholt erhöht. Durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen, bleibe das Einkommen der Amazon-Mitarbeiter:innen oft um mehrere Hundert Euro unter dem von Kollegen in vergleichbaren tarifgebundenen Unternehmen.

„Hohe Krankenstände, psychische Belastungen, unzureichende Entlohnung und fehlender Inflationsausgleich sind die großen Themen der Belegschaft“, sagte Gewerkschaftssekretärin Havva Öztürk.

Amazon wies auf eine Lohnerhöhung für alle Logistikmitarbeiter:innen in Deutschland im vergangenen September hin. „Bei Amazon in Winsen steigt damit der reine rechnerische Einstiegslohn auf 13,17 Euro brutto pro Stunde“, sagte ein Sprecher. Hinzu kämen verschiedene Vergünstigungen, Zuschüsse und Zuschläge – etwa für den öffentlichen Nahverkehr, Überstunden oder Weiterbildung. Das Unternehmen geht davon aus, dass es durch den Warnstreik nicht zu Einschränkungen für Kunden kommen werde.

Winsen ist eines von 20 großen Logistikzentren in Deutschland. Rund 1.950 Mitarbeiter:innen sind dort auf 64.000 Quadratmetern Fläche beschäftigt. Die meisten arbeiten in einem Drei-Schichten-Modell.

Mit dpa

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