Beschäftigte in zahlreichen Kitas, der Jugendhilfe und der kommunalen Gebäudereinigung haben für einen Warnstreik ihre Arbeit niedergelegt. Betroffen seien in Niedersachsen etwa die Landeshauptstadt Hannover und die Kommunen der Landkreise Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Schaumburg und der Region Hannover, teilte die Gewerkschaft Verdi mit.
Auch einige Kliniken beteiligten sich erneut am Warnstreik, darunter das Klinikum Region Hannover, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Bereits am Donnerstag hatte das Personal in Kliniken die Arbeit niedergelegt.

Auch in Hamburg Warnstreiks in Kitas und Kliniken
Auch in Hamburg sind erneut Tausende Menschen dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und haben ihre Arbeit niedergelegt. Diesmal sind nach Angaben einer Verdi-Sprecherin rund 35.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes dazu aufgerufen worden. „Die Warnstreiks sind mit Beginn der Frühschicht gegen 6.00 Uhr in allen Krankenhäusern angelaufen.“ Betroffen seien das Universitätsklinikum Eppendorf UKE und die Asklepios-Kliniken, insgesamt acht Krankenhäuser.
„Außerdem sind heute die Kitas und Einrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe dazugekommen“, sagte sie. Betroffen sind etwa die Elbkinder oder Fördern & Wohnen. In allen Bereichen gebe es eine Notversorgung. Die Beschäftigten wollen sich am Vormittag – wie auch schon am Donnerstag – am Gänsemarkt für eine Kundgebung treffen.
Warnstreik bei der Stadtreinigung geplant
Für Samstag bis Montag kündigte Verdi einen weiteren Warnstreik bei der Stadtreinigung Hamburg an. Am Samstag sollen die Recyclinghöfe, die Straßenreinigung und die Containerabfuhr erheblich eingeschränkt sein. Am Montag sollen die Mülltonnen nicht geleert werden.
Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn
Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro monatlich für die insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Deutschland. Für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.
„Frauenstreiktag“ zum Equal Pay Day und internationalem Frauentag
Im Mittelpunkt des Warnstreiks stehen nach Verdi-Angaben Berufe, in denen der Anteil der Frauen, die dort arbeiten, besonders hoch sei. Daher sei der Streiktag bewusst gewählt – nämlich am sogenannten Equal Pay Day (7. März), der die ungleichen Löhne von Männern und Frauen mit gleicher Qualifikation anprangert, und einen Tag vor dem Internationalen Frauentag.
„Wir sprechen heute vom Frauenstreiktag, weil das immer noch Bereiche sind, die unterbezahlt sind“, sagte die Verdi-Sprecherin. Zudem gebe es auch im öffentlichen Dienst eine strukturelle Benachteiligung von Berufen, die meist von Frauen übernommen werden. Anlass seien der Equal Pay Day am Freitag und der Internationale Frauentag am Samstag.
Verhandlungen gehen vom 14. bis 16. März weiter
Aus Sicht der Arbeitgeber sind die Forderungen nicht finanzierbar. Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt. In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrfach teils flächendeckende Warnstreiks, etwa auch in Kliniken.
SAT.1 REGIONAL/dpa