Vor 40.478 Fans erlöste der Leipziger Benjamin Sesko (69. Minute) mit einem umstrittenen Handelfmeter die Fans von RB Leipzig am Mittwochabend und sorgte mit dem 1:0 Sieg für das Ausscheiden des VfL Wolfsburg (Niedersachsen) im Viertelfinale des DFB-Pokals. Bereits während des Spiels wurde die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Reichel heftig diskutiert.

Als Sesko im Strafraum flankte und mit dem Ball den Arm des ein Meter von ihm entfernten Wolfsburgers Kilian Fischer erwischte, zeigte Reichel sofort auf den Elfmeterpunkt. Der Videoassistent bestätigte die Entscheidung. Sesko trat an und verwandelte sicher. „Ich ziehe die Hand zurück. da sollte man keinen Elfmeter geben“, sagte Pechvogel Fischer.
Wolfsburgs Sportdirektor Sebastian Schindzielorz haderte ebenfalls mit dem Referee. „Es ist richtig bitter, dass so eine Entscheidung dieses wichtige Spiel entscheidet. Ich glaube, das hatte das Spiel nicht verdient. Es hatte sich aber ein wenig abgezeichnet, denn der Schiedsrichter hat kein richtiges Gefühl für das Spiel bekommen“, sagte Schindzielorz. Wolfsburg verpasste dadurch die erste Halbfinal-Teilnahme seit dem Pokalsieg 2015.
Leipziger zeigen Verständnis
Selbst die Leipziger zeigten Verständnis für den Wolfsburger Ärger. „Ich bin schon im Spiel zu ein paar Wolfsburgern hin und habe sorry gesagt, im Moment werden solche Handelfmeter gepfiffen. Ich bin selbst Außenverteidiger und weiß, wie eklig es ist, wenn man eine Flanke blocken will“, sagte RB Leipzigs Nationalspieler David Raum.
Sesko war zuvor in der zum Elfmeter führenden Situation in der ersten Reihe. Eine Flanke des Slowenen prallte aus kurzer Distanz an den Arm von Wolfsburgs Kilian Fischer. „Ehrlich gesagt, war ich ein wenig überrascht“, kommentierte Sesko den Elfmeterpfiff. „Aber alles geht so schnell, man kann das gar nicht richtig sehen.“
Hasenhüttl: „Absolut kein klares Handspiel“
Schiedsrichter Reichel hatte offenbar beste Sicht auf die Szene und argumentierte, dass Fischer die Situation anders hätte lösen können. „Er hatte eine klare Sicht auf den Ball. Die Distanz war kurz, er versuchte aber auch mit zwei Spreizschritten, sich in den Weg zu stellen, der Ball war erwartbar. Als der Ball an den Arm ging, war dieser auf Spannung“, sagte der 39-Jährige.
Videoschiedsrichter Pascal Müller überprüfte die Szene, bat Reichel aber nicht zur erneuten Ansicht. „Er konnte die genannten Parameter mit den Bildern nicht widerlegen. Ich hatte die Wahrnehmung so auf dem Feld, deswegen habe ich so entschieden“, sagte Reichel.
Gerade dass Reichel sich die Bilder nicht noch einmal anschaute, verstand Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl überhaupt nicht. „Dafür haben wir das Ding ja. Ich glaube, dass das absolut kein klares Handspiel war“, sagte der Österreicher. Man habe viele ähnliche Situationen gehabt, in der man keinen Elfmeter bekommen habe.
SAT.1 REGIONAL/dpa