
Die Waffenbehörde hat nach Angaben des Hamburger Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer im Januar einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychische Erkrankung von Philipp F. erhalten. Der 35-Jährige, der in Memmingen geboren wurde und in Kempten im Allgäu aufwuchs, soll laut Polizei am Donnerstagabend im Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen und sich selbst erschossen haben.
Laut des unbekannten Schreibers sei das Ziel gewesen, das Verhalten und die waffenrechtlichen Vorschriften in Bezug auf Philipp F. überprüfen zu lassen, sagte Meyer am Freitag bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Staatsanwaltschaft und Innenbehörde.
Die unbekannte Person habe ferner geschrieben, dass die psychische Erkrankung von F. möglicherweise ärztlich nicht diagnostiziert sei, da sich F. nicht in ärztliche Behandlung begebe. F. habe laut dem Schreiben eine besondere Wut auf religiöse Anhänger:innen, besonders gegen die Zeugen Jehovas und auf seinen ehemaligen Arbeitgeber gehegt, sagte Meyer.
Philipp F. bei Kontrolle kooperativ
Die Beamten der Waffenbehörde hätten nach dem Hinweis weiter recherchiert. Anfang Februar wurde F. von zwei Beamten der Waffenbehörde unangekündigt aufgesucht. Dies sei eine Standardkontrolle gewesen, die nach einem anonymen Hinweis erfolgt. F. habe sich kooperativ gezeigt, sagte Meyer. Es habe keine relevanten Beanstandungen gegeben. Die rechtlichen Möglichkeiten seien damit ausgeschöpft gewesen.
Seit dem 12. Dezember 2022 hat sich F. laut Meyer im legalen Besitz einer halbautomatischen Waffe befunden. Es handelt sich auch um die Tatwaffe.
Hamburgischer Opferschutzbeauftragter unterstützt Betroffene der Amoktat
Hamburgerinnen und Hamburger, die Opfer der Amoktat am 9. März 2023 geworden sind sowie deren Angehörige können sich für eine weiterführende Betreuung an den Hamburgischen Opferbeauftragten wenden. Dies geht aus einer Mitteilung der Hamburger Sozialbehörde hervor. Der Opferbeauftragte sei ab sofort unter der Telefonnummer 0800 000 7558 erreichbar. Eine Kontaktaufnahme sei zudem per E-Mail über opferbeauftragter@soziales.hamburg.de möglich.
Zeuginnen und Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu den Ereignissen in Alsterdorf machen können, werden gebeten, sich an das Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040 4286-56789 oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden.
Mit dpa