Tag der Pflegenden 2023: Wohlfahrtsverbände warnen vor Kollaps wegen Personalmangels

Eine Pflegefachkraft hilft in der ambulanten Pflege einer Frau beim Umsetzen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Zum Tag der Pflegenden am heutigen Freitag haben Wohlfahrtsverbände in Bremen und Niedersachsen vor einem Kollaps in der Pflege gewarnt. „Uns fehlen in Niedersachsen bereits jetzt circa 25.000 Pflegekräfte, um alle Menschen zu versorgen, die pflegebedürftig sind“, sagte Bernhard Bruns vom Landes-Caritasverband für Oldenburg.

Er verwies darauf, dass in den letzten Monaten bereits Betten wegen Personalmangels stillgelegt wurden und Einrichtungen schließen mussten. „Wenn alles einfach so weiterläuft, werden wir uns innerhalb weniger Jahre von vielen Pflegeheimen verabschieden müssen“, fügte er hinzu.

Forderung nach mehr Investitionen in die Ausbildung

Weil die Zahl pflegebedürftiger Menschen künftig weiter steige, werde künftig noch mehr Personal fehlen, betonte auch der Paritätische Wohlfahrtsverbands in Bremen. Er forderte mehr Investitionen in die Ausbildung von Pflegekräften. Um zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, sei es notwendig, Anträge beim Migrationsamt schneller zu bearbeiten.

Zahl der pflegebedürftigen Menschen angestiegen

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stieg in Niedersachsen und Bremen zuletzt deutlich an. Allein in Niedersachsen waren es nach Angaben des Landesamt für Statistik im Jahr 2021 mehr als eine halbe Million – ein Anstieg um 19 Prozent im Vergleich zu 2019. Nach Angaben der Caritas arbeiteten 2021 fast 190.000 Pflegekräfte in Niedersachsen. Rund 20.000 von ihnen würden bis 2030 in Rente gehen.

Leistungen wegen Personalmangels eingeschränkt

Einer Umfrage der Diakonie unter mehr als 600 ihrer Einrichtungen bundesweit ergab, dass bereits 76 Prozent der Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste im letzten halben Jahr Leistungen wegen Personalmangels sowie wegen des Krankheitsstands von Beschäftigten einschränken mussten. Ein Viertel der Teilnehmenden kam aus Niedersachsen.

Mit dpa

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