Feuer im Mehrfamilienhaus – Wie gelingt die sichere Rettung?

Wie lässt sich ein Treppenhaus als einziger Rettungsweg sichern?  Moritz Frankenberg/dpa
Wie lässt sich ein Treppenhaus als einziger Rettungsweg sichern? Moritz Frankenberg/dpa

Braunschweig (dpa/lni) –

Feuer im Mehrfamilienhaus in der engen Innenstadt – dieses Szenario kann Einsatzkräfte vor große Probleme stellen. Deshalb wird an einem neuen Zentrum für Brandforschung der Technischen Universität Braunschweig untersucht, wie betroffene Bewohner sicher gerettet werden können. Im Fokus derzeit: das Treppenhaus. 

Als Reaktion auf den großen Wohnraumbedarf werden in Städten Baulücken geschlossen und Bestandsgebäude aufgestockt. «In mehrgeschossigen Gebäuden müssen aber zwei voneinander unabhängige Rettungswege vorhanden sein», teilt die TU zum Forschungsvorhaben mit. Wenn parkende Autos, Bäume oder die Straßenbahnoberleitung den Einsatz von Leitern am Haus verhindern, bleibe nur der Treppenraum übrig. Der Brandschutz stoße an gesetzliche Grenzen. 

Ein tägliches Problem für die Feuerwehren 

«Das ist ein praktisches Problem, mit dem die Feuerwehren jeden Tag zu tun haben», sagt Jochen Zehfuß, Leiter des neuen Zentrums für Brandforschung (Zebra). Das Forschungsteam in Braunschweig will daher herausfinden, mit welchen Maßnahmen ein Treppenhaus verbessert werden kann, dass es als einziger Rettungsweg ausreicht. Auch wenn ein Bestandsgebäude für mehr Wohnraum aufgestockt wird, müsse es Sicherheitsanforderungen entsprechen.

In der realistischen Situation am Forschungszentrum im Braunschweiger Norden gerät eine Wohnung in Vollbrand. Die Tür zum Treppenraum wird geöffnet und schließt wider Erwarten nicht von selbst. Während Feuerwehrleute löschen, wird der Brand in der Wohnung analysiert und die Rauchausbreitung im Treppenraum gemessen. «Neben der Löschung selbst ist die Frage, wie leistungsfähig das Treppenhaus noch ist», erläutert Zehfuß. 

Berliner Feuerwehr als Beobachter in Braunschweig 

Mehrere Feuerwehren aus großen Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Magdeburg verfolgen die Versuche oder nehmen selbst teil. «Es wird für uns zum Beispiel immer schwieriger, Drehleitern einzusetzen», sagt Patrick Scholz von der Berliner Feuerwehr. Bei den Versuchen in Braunschweig könne man sich die praktische Suche nach zielführenden Lösung anschauen, erklärt er, warum er als Beobachter angereist sei. 

Ziel der Forschung insgesamt ist die Entwicklung von alternativen Rettungswegkonzepten, mit denen wirtschaftliche Rettungswegen in mehrgeschossigen Wohngebäuden ermöglicht werden, ohne das bauordnungsrechtliche Sicherheitsniveau abzusenken. Neben der Uni Braunschweig sind die Hochschule Magdeburg Stendal und die Hochschule Rottenburg am Projekt beteiligt.

© dpa-infocom, dpa:251209-930-400134/1

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