Für alle Beteiligten dürfte es eine Art Déjà-vu gewesen sein: Bereits zum dritten Mal startete am Mittwoch der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von Judith Thijsen. Diesmal vor dem Landgericht Osnabrück. Am 12. September ist es genau sechs Jahre her, dass die junge Frau im Klosterwald Rehburg-Loccum bei Nienburg tot aufgefunden wurde. Der Angeklagte soll die damals 23-Jährige getötet und sexuell missbraucht haben.
Bereits vor fünf Jahren hat der erste Prozess gegen den heute erneut angeklagten Jörg N. begonnen. Damals lautete das Urteil: Totschlag, elf Jahre Haft und anschließende Sicherungsverwahrung. Das darauf folgende Revisionsverfahren endete mit einem Freispruch. Dagegen legten die Angehörigen und die Staatsanwaltschaft erfolgreich Berufung ein. Deshalb nun der dritte Prozess.
Jörg N. ist vorbestrafter Sexualstraftäter. Die Tat soll während eines Freigangs geschehen sein. Ein Gutachten der Staatsanwaltschaft nennt ihn „Psychopath mit sexuellem Sadismus“. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht ihm lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Ein Urteil wird für Ende September erwartet.