Lokführer-Warnstreik: Leere Bahnhöfe in Norddeutschland

Der eintägige Warnstreik der Lokführer hat am Donnerstag im morgendlichen Berufsverkehr in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen zu Beeinträchtigungen geführt. Zahlreiche Verbindungen fielen aus, auf anderen Strecken bot die Bahn einen ausgedünnten Fahrplan an. An den Bahnhöfen im Norden war entsprechend wenig los: „Es ist überall sehr ruhig. Die Fahrgäste haben sich wohl darauf eingerichtet“, sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Wer konnte, suchte sich andere Fahrtmöglichkeiten wie das Auto oder blieb gleich im Home-Office.

Die Regionalbahnen im Norden waren am Morgen – wie angekündigt – nach einem Notfahrplan und damit in einem deutlich längeren Takt unterwegs. Zwischen Lübeck und Hamburg sollte ein Ein-Stunden-Takt gelten, zwischen Kiel und Hamburg war ein Zwei-Stunden-Takt geplant, zwischen Sylt und Hamburg sollten Züge im Drei-Stunden-Takt fahren, zwischen Husum und St. Peter-Ording pendeln Busse. Die Züge zwischen Heide und Itzehoe, Husum und Kiel, Rendsburg und Kiel, Lübeck und Neustadt sowie Travemünde und Lübeck sollten ganz ausfallen.

S-Bahn-Verkehr in Hamburg „recht stabil“

In Hamburg laufe der S-Bahn-Verkehr recht stabil auf allen Linien. Lediglich die Linie S1 Ohlsdorf – Poppenbüttel fiel aus. Fahrgäste wurden aufgefordert, sich online auf dem Laufenden zu halten. „Aufgrund der noch unklaren Situation werden die Fahrzeiten in den Auskunftsmedien (DB & hvv) nur kurzfristig abrufbar sein“, hieß es auf der Website.

Lage in Hannover ruhig, kein Ersatzverkehr mit Bussen

Am Hauptbahnhof in Hannover sei es deutlich ruhiger als sonst, es gebe aber auch keine langen Schlangen an den Informationsständen, so die dpa. Schon vor Streikbeginn hatte die Bahn mit zahlreichen betroffenen Strecken im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen gerechnet.

Ein Ersatzverkehr mit Bussen habe aufgrund fehlender Buskapazitäten so kurzfristig nicht eingerichtet werden können, hieß es auf einer Infoseite der Bahn im Internet. Auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg seien aber zwischen Cadenberge und Stade drei Busse im Pendelverkehr eingerichtet.

GDL hatte zu Warnstreik aufgerufen

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zum Warnstreik aufgerufen, der am Mittwochabend um 22:00 Uhr begann und noch bis Donnerstagabend, 18:00 Uhr, dauern soll. Die Deutsche Bahn hatte bereits am Mittwoch vor massiven Auswirkungen auf den Bahnbetrieb gewarnt. Die GDL und die Deutsche Bahn verhandeln seit vergangenem Donnerstag über einen neuen Tarifvertrag.

Die Unternehmen im Norden hatten eine Absage des Warnstreiks gefordert. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord), Michael Thomas Fröhlich, verlangte am Mittwoch von der GDL zu verhandeln, ohne zu streiken. „Es kann nicht sein, dass zu einem so frühen Zeitpunkt entgegen jeder Gepflogenheit eine Drohkulisse aufgebaut wird.“

Mit dpa

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