Bei einem Polizeieinsatz hat der Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) gemeinsam mit dem bundesweiten Tierretter Stefan Klippstein in Rahlstedt eine minderjährige Welpenhändlerin überführt. Im Zuge des verdeckten Kaufs durchsuchten Beamte zwei Wohnungen und beschlagnahmten zwei Welpen, die sich nun in der Obhut des Tierheims Süderstraße befinden.
Über eine Annonce bei „eBay Kleinanzeigen“ sei Stefan Klippstein auf den illegalen Verkauf von Labrador-Welpen aufmerksam geworden und wandte sich an den HTV. Dies teilte der Tierschutzverein am Montag mit. Die HTV-Tierschutzberatung (TSB) konnte die Bilder und den Stil des Angebots mit früheren Fällen von illegalem Welpenschmuggel aus Polen und eigenen Ermittlungen in Verbindung bringen. Die Händler seien zudem behördlich bekannt. In diesem Jahr wurden bereits mehrere Welpen aus dem Umfeld sichergestellt und im HTV betreut.

Welpe mit Krankheitsanzeichen sollte für 800€ verkauft werden
Zu dem vereinbarten Kauftermin erschienen die HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann und Stefan Klippstein als Lockvögel. Vor Ort erwartete sie eine junge Frau mit einem Labrador-Mischlingswelpen – in der Anzeige soll er als reinrassig beschrieben worden sein. Der Welpe soll massiven Flohbefall gehabt und geröchelt haben. Außerdem soll er immer wieder Schluckauf gehabt, sich sehr warm angefühlt und seine Augen sollen entzündet ausgesehen haben. Er sollte laut Information des HTV 800 Euro kosten. Die Verkäuferin soll berichtet haben, dass sie häufiger Welpen über „eBay Kleinanzeigen“ und „Deine Tierwelt“ verkaufen würde – aktuell sei noch ein weiterer Welpe da. Sie soll widersprüchliche Angaben zum Verbleib des Muttertieres gemacht haben und würde Welpen schon mit vier bis fünf Wochen von der Mutter trennen, was tierschutzwidrig ist.

Weiterer Welpe bei Wohnungsdurchsuchungen gefunden
Die HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann und der bundesweite Tierretter Stefan Klippstein gaben sich zu erkennen und riefen die Polizei. Bei der Aufnahme der Personalien soll die Situation eskaliert sein: Die illegale Verkäuferin, die sich als minderjährig herausstellte, soll einen Beamten angegriffen haben und musste mit Handschellen gesichert werden. Befragungen in der Nachbarschaft ergaben, dass sie häufig mit unterschiedlichen Welpen gesehen werde und, dass diese aus Polen gebracht werden würden. Die Tiere seien oft krank. Die Zeugenaussagen führten die Polizei zu zwei Wohnungen, die im Anschluss durchsucht wurden – in einer befand sich ein weiterer Welpe. Laut Informationen des HTV waren die Impfpässe der Hunde gefälscht und die Herkunft der Tiere nicht belegbar. Beide Welpen hatten keine gültige Tollwutimpfung und waren jünger als 15 Wochen – sie hätten nicht nach Deutschland eingeführt werden dürfen. Die Hunde wurden wegen Gefahrenabwehr behördlich sichergestellt und in den HTV gebracht. Die Welpenhändlerin, die erkennungsdienstlich registriert wurde, muss sich nun wegen Betrugs und Urkundenfälschung verantworten.

Den geretteten Hunden Romeo und Julia, die im HTV auf etwa 12 Wochen geschätzt wurden, geht es soweit gut, vermeldete der HTV. Sie werden gegen Parasiten behandelt und seien munter. Es wird noch etwas dauern, bis sie frei zur Vermittlung seien.