
Feuerwehren kämpfen im Harz gegen einen neuen Waldbrand. Das Feuer sei zwar unter Kontrolle, drohe aufgrund der Trockenheit und der hohen Bodentemperaturen aber immer wieder aufzuflackern. Die Feuerwehr gehe davon aus, dass sie bis Sonntag zu tun habe, erklärte ein Sprecher des Polizeireviers Harz am Freitagnachmittag.
Betroffen sei eine Fläche von etwa sechseinhalb Hektar im Trecktal im Oberharz am Brocken. Das entspreche einer Größe von etwa neun Fußballfeldern. Weshalb das Feuer nach Mitternacht ausbrach, war zunächst unklar. Die Ermittlungen zur Brandursache seien eingeleitet, sagte der Polizeisprecher. Spuren würden ausgewertet, auch Bilder aus der Luft. Es sei erfahrungsgemäß schwierig, auf einer so großen Fläche eine Brandursache zu ermitteln.
Es seien zwei Hubschrauber mit Löschbehältern im Einsatz. In der Spitze waren den Angaben zufolge 140 Feuerwehrleute in Aktion, am Freitagnachmittag seien es noch rund 50 gewesen.
Die Einsatzkräfte hatten zunächst mit Schwierigkeiten zu kämpfen: „Durch die schlechte fahrbare Erreichbarkeit konnte das Feuer nur an einem schmalen Weg eingedämmt und aufgehalten werden“, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. Es sei eine Brandschneise geschlagen worden, um das Feuer zu stoppen. Die Straße zwischen Elbingerode und Heimburg wurde wegen des Brandes gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet.
Seit Freitag Waldbrandstufe 4
Seit Freitag gilt im Landkreis Harz die zweithöchste Waldbrandwarnstufe. Bereits im Frühjahr war es mehrfach zu Bränden im Harz gekommen. So gab es Ende April einen größeren Feuerwehreinsatz am Brocken im Nationalpark Harz. Die Wälder dort wurden in den vergangenen Jahren immer wieder durch den Borkenkäferbefall, Trockenheit und Stürme in Mitleidenschaft gezogen.
Deutlich mehr Einsätze als in den Vorjahren
Die Behörden in Sachsen-Anhalt sprachen zuletzt wegen Trockenheit von deutlich mehr Einsätzen als in den Vorjahren. „Im Zuge des Klimawandels wird die Gefahr von Waldbränden zunehmen“, schrieb zuletzt ein Sprecher des Forstministeriums in Magdeburg. Ob ein Waldbrandsommer wie 2018 bevorstehe, könne man noch nicht sagen, so der Sprecher. Die Witterung spiele dabei die entscheidende Rolle. Es ist nicht der erste Brand in diesem Jahr.
Netzwerk zur automatisierten Früherkennung
In den vergangenen Jahren wurde ein Netzwerk zur automatisierten Früherkennung in mehreren Bundesländern errichtet. „Wir sind sensibler geworden“, hieß es jüngst vom Landesfeuerwehrverband in Sachsen-Anhalt über den flächendeckenden Ausbau des automatisierten Waldbrandüberwachungssystems „Fire Watch“.
Sachsen-Anhalt unterhält ein automatisches Waldbrand-Frühwarnsystem. Dieses wurde laut Ministerium in den vergangenen zwei Jahren für rund 1,6 Millionen Euro modernisiert. Die Elektronik auf den 15 bestehenden Sensorstandorten ist in diesem Zusammenhang ausgetauscht und grundlegend erneuert worden. Die Sensoren erfassen beispielsweise Rauchentwicklung in einem Radius von bis zu 15 Kilometern.
Waldbrandsaison noch bis 30. September
Nach Angaben des Landesumweltministeriums dauert die Waldbrandsaison noch bis zum 30. September. Sachsen-Anhalt gehört mit einer absoluten Waldfläche von 532.480 Hektar und einem Waldflächenanteil von 26 Prozent zu den waldärmeren Bundesländern in Deutschland.
Mit dpa