Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes soll am Mittwoch im Impfzentrum Friesland in mehreren Fällen den Corona-Impfstoff durch Kochsalzlösung ausgetauscht haben. Die Polizei ermittelt nun wegen eines möglichen Körperverletzungsdeliktes.
Die Frau hatte die Aufgabe, die Spritzen für die Corona-Impfungen vorzubereiten und gab an, eine zu Boden gefallene Ampulle mit dem Biontech-Impfstoff durch Kochsalzlösung ersetzt zu haben. Als Motiv gab sie an, so gehandelt zu haben, um über die heruntergefallene Ampulle nicht informieren zu müssen. Herausgekommen ist die ganze Sache, weil sie zu einem späteren Zeitpunkt einer Kollegin davon erzählte, die wiederum einen Mitarbeiter des Landkreises Friesland darüber informierte. Anschließend schaltete der Landkreis umgehend die Polizei ein. Für die sechs betroffenen, mit der Kochsalzlösung geimpften Personen besteht dadurch keine Gesundheitsgefährdung.
Bürgertelefon: 0 44 61 / 919 70 15
Nun müsse erst einmal nachvollzogen werden, welche der Personen, die am Mittwoch (21. April 2021) geimpft wurden, eine der sechs Spritzen mit Kochsalzlösung erhalten haben. Der Landkreis Friesland kontaktiert daher seit Sonntag die möglicherweise Betroffenen. Es handelt sich um insgesamt 200 Personen, die im Zeitraum bis 13 Uhr geimpft wurden. Die Bürger:innen erhalten einen Antikörpertest, um festzustellen, ob die Biontech-Impfung erfolgt ist. Zudem hat der Landkreis ein Bürgertelefon eingerichtet, dass unter 0 44 61 / 919 70 15 erreichbar ist – am heutigen Montag noch bis 16 Uhr.
Landrat Ambrosy entsetzt
Landrat Sven Ambrosy zeigte sich entsetzt über den Vorfall: „Dieser Fall ist zutiefst schockierend und für mich hat jetzt oberste Priorität die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu kontaktieren und zu verhindern, dass solch ein Vorfall wieder möglich wird. Da die Person alleine handelte, habe ich im Impfzentrum ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, sodass immer zwei Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind. Wir stehen seit dem Vorfall in engem Austausch mit dem Niedersächsischen Gesundheitsministerium, dem NLGA, dem Innenministerium und der Polizei und ich bedanke mich herzlich für die schnelle Unterstützung. Nach aktuellem polizeilichen Ermittlungsstand gehen wir von dem Handeln einer einzelnen Personen in diesen sechs Fällen aus.“