Ein Blackout über eine längere Zeit galt in Deutschland lange als abwegig. Angesichts von Ukraine-Krieg und Energiekrise gehen jetzt viele Bürger:innen auf Nummer sicher, kaufen Gaskocher und horten Lebensmittel und Wasser.

Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (im Weiteren: BBK) haben sich bereits 38 Prozent der im Oktober Befragten einen Vorrat an Lebensmitteln angelegt. Die Bundesbehörde selbst verzeichnet deutlich mehr Anfragen, so ein Sprecher. Dass das Thema aktuell viele Menschen beschäftigt, ist aber auch deutlich auf Social Media zu spüren. Auf Instagram, Facebook und Co. häufen sich Posts von Ratsuchenden – und Tipps für Krisenszenarien. So finden sich viele Anleitungen für DIY-Teelichtöfen und andere Heizalternativen, die teilweise gefährlich sein können.
Längerer Stromausfall realistisch?
Züge könnten stehen bleiben, Supermärkte könnten geschlossen bleiben, Herd, Kühlschrank, Telefon, Computer und Co. könnten nicht funktionieren. Doch wie realistisch ist so ein Szenario? Realistisch, schätzt der Deutsche Städtetag ein – unwahrscheinlich, sagen andere Experten. Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, sagt das BBK. Viele wollen es deshalb gar nicht erst darauf ankommen lassen und selbst vorsorgen.
Vorrats-Checkliste: Tipps vom BBK
Ein Lebensmittelvorrat ist etwas sehr Individuelles. Selbstverständlich sollte man nur einkaufen, was man auch mag und essen würde und Allergien oder besondere Bedarfe wie Babynahrung beachten. Es gibt jedoch einige allgemeine Tipps, die helfen können:
- Essen und Trinken für 10 Tage. Ein Vorrat für diesen Zeitraum sollte laut BBK ausreichen, um die Zeit zu überbrücken, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation vorbei ist. Grundsätzlich gilt: Ein bisschen Vorrat, zum Beispiel für drei Tage, ist besser als kein Vorrat. Die Lebensmittel sollten bestenfalls ungekühlt gelagert und kalt gegessen werden können. Das BBK hat eine ganz konkrete Checkliste mit Kilo-Angaben erstellt. Die Lebensmittel auf der Liste sind für zehn Tage und einer Einnahme von 2.200 Kilokalorien pro Tag ausgelegt.
- 2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag. Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Ein Getränkevorrat ist daher wichtig, auch wenn es selten ist, dass das Leitungswasser ausfällt. Für einen 10-Tages-Vorrat sollte man also 20 Liter pro Person kalkulieren, rät das BBK.
- Vorrat im Alltag verbrauchen. Das BBK rät, den Vorrat in den alltäglichen Lebensmittelverbrauch zu integrieren und immer wieder zu erneuern, damit keine Lebensmittel verderben. Neu gekaufte Vorräte gehören nach hinten ins Regal, ältere Lebensmittel sollten natürlich zuerst aufgebraucht werden.
- Für den Ernstfall sollte man auch Medikamente und Hygieneartikel parat haben. Auch ein dreistelliger Betrag an Bargeld wird empfohlen.
- Alternative Lichtquellen: Fällt der Strom und damit das Licht aus, sind Taschenlampen hilfreich. Dabei sollte man ausreichend Ersatzbatterien vorrätig haben. Solar- oder Kurbeltaschenlampen brauchen keine Batterien. Wer Kerzen als Alternative nutzt, sollte diese niemals unbeaufsichtigt brennen lassen.
Weitere nützliche Tipps und Infos: Homepage Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
tam/BBK/ASB/dpa