Bahnreisende im Norden müssen wegen des angekündigten Warnstreiks am Montag und Dienstag über 50 Stunden nahezu mit einem Totalausfall des Zugverkehrs rechnen. Neben dem vollständig eingestellten Fernverkehr wird auch bei der DB Regio kaum ein Zug fahren, wie die Deutsche Bahn auf ihrer Homepage mitteilte. Auch beim für Pendler:innen wichtigen Hamburger S-Bahn-Verkehr sei mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen.
„Wenn möglich, verschieben Sie bitte geplante Reisen“, erklärte die Bahn. Der Warnstreik fällt mitten in die am Samstag beginnenden einwöchigen Hamburger Maiferien. Vom Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nicht betroffen sind den Angaben zufolge die U-Bahnen und Busse der Hamburger Hochbahn.
Diese Verbindungen sind betroffen
Die EVG hatte die Beschäftigten am Donnerstag zum dritten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde aufgerufen. Der Ausstand soll von Sonntagabend, 22 Uhr, bis Dienstagabend, 24 Uhr, dauern. Im Regionalverkehr der Deutschen Bahn sind dabei im Norden unter anderem die Verbindungen Hamburg – Hannover (Niedersachsen), Hamburg – Cuxhaven, Hamburg – Kiel/Flensburg (Schleswig-Holstein) und Hamburg – Lübeck betroffen.
An beiden Tagen wohl kein Sylt Shuttle
Die Nordseeinsel Sylt wird nach bisherigen Erkenntnissen während des Warnstreiks nur per Schiff etwa über Dänemark oder mit dem Flugzeug zu erreichen sein. „Es muss davon ausgegangen werden, so haben es auch die Erfahrungen der ersten beiden Streiktage gezeigt, dass an beiden Tagen kein Sylt Shuttle verkehren wird“, teilte die Bahn mit.
Was gilt für Metronom, Erixx, Nordbahn oder AKN?
Da zum Warnstreik auch die sogenannten Fahrdienstleiter:innen aufgerufen sind, die den täglichen Bahnverkehr auf dem gesamten deutschen Schienennetz koordinieren, sind auch Bahnunternehmen betroffen, die am Tarifkonflikt gar nicht beteiligt sind. Im Norden gilt das etwa für Konkurrenten wie Metronom, Erixx, Nordbahn oder AKN.
Druck auf DB-Konzern erhöhen
Die EVG will mit dem neuerlichen Warnstreik den Druck auf den DB-Konzern erhöhen. Insgesamt verhandelt die Gewerkschaft für 180.000 Beschäftigte bei der DB und weitere 50.000 bei weiteren Bahn-Unternehmen. Sie will für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monaten betragen.
Die Deutsche Bahn hat zuletzt einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro angeboten, der über mehrere Monate verteilt ausgezahlt werden soll. Ab März des kommenden Jahres könnte dann ein Lohnplus von insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen folgen – allerdings stufenweise. Die vorgeschlagene Laufzeit liegt bei 27 Monaten.
Mit dpa